Ein Ort ohne Rassismus ist ein Ort, an dem sich alle Menschen, egal welcher Herkunft, Bildung, sexueller Orientierung … wohlfühlen können. Ein solcher Ort wollen wir, die Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen, sein. Durch verschiedenste Aktivitäten und durch bewusstes Handeln versuchen wir, diesen Ort frei von Rassismus leben zu lassen.

Wir gehören damit dem größten Schulnetzwerk Deutschlands an. In diesem Netzwerk positionieren sich über 3.500 Schulen gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt.

Warum ist für junge Menschen ein Ort frei von Rassismus so wichtig?

Das sagen unsere Schülerinnen und Schüler:

  • Ich bin Alisha, gehe in die 9. Klasse, und finde, dass wir alle viel dazu beitragen können, die Welt ein bisschen besser zu machen.
  • Ich bin Kevin, gehe in die 13. Klasse, und finde, dass jeder Mensch die gleichen Rechte haben sollte.
  • Ich bin Florentine, gehe in die 7. Klasse, und setze mich für mehr Gleichberechtigung an der Schule ein.
  • Ich bin Katalina und gehe in die 10. Klasse. Ich bin in der AG „Schule ohne Rassismus“, weil ich selbst schon in einer Situation war, wo jemand rassistisch beleidigt wurde und ich mich deshalb dafür einsetze, dass sowas nicht mehr passiert.
  • Ich bin Amelie und gehe in die 8 Klasse. Ich gehe in die AG, weil mir Vielfalt wichtig ist.
  • Ich bin Sophie, gehe in die 7. Klasse, und finde es blöd, wenn andere Menschen für ihre Hautfarbe, Religion oder Sexualität runtergemacht werden.
  • Ich bin Jannes, gehe hier in die 7. Klasse, und möchte rassistischen und homophoben Beleidigungen etwas entgegensetzen.
  • Ich bin Leonie, bin in der 10. Klasse, und bin hier, weil mir der Gedanke gefällt, meine Schule zu einem noch besseren Ort zu machen.

Für diese Denkweisen und das damit verbundene Engagement wurde unserer Schule am 8. November 2021 der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.

Aus der Rede der AG-Leitung:

[…] der Wunsch etwas gegen Rassismus zu tun und „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ zu werden, ging vor mehr als zwei Jahren von euch, den Gründungsschülerinnen und -schülern der AG, aus.
Ihr habt das Projekt aus dem Boden gestampft und euch mit viel Engagement und Kreativität für einen gelungenen Auftakt eingesetzt. […] Damit habt ihr erreicht, dass wir heute hier sind und den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ überreicht bekommen. […]
Am Titel „Schule ohne Rassismus“ hat aber nicht nur die AG gearbeitet. Was euch und auch mir die Arbeit viel leichter gemacht hat, war die uneingeschränkte Unterstützung durch die Schulleitung. Danke dafür, dass sie immer ein offenes Ohr hatten, uns mit Rat, Tat und allem was nötig war, unterstützt und sich dafür eingesetzt haben, dass wir diesen Titel heute auch bekommen können.
Ebenso geht ein Dank an die Lehrerinnen und Lehrer, welche der AG immer wieder etwas von der knappen Unterrichtszeit gegeben haben, damit wir arbeiten und unser Projekt vorstellen konnten. […]
Auch bei unseren Paten, der Bundeskoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und der RAA Potsdam möchte ich mich bedanken. Zum einen dafür, dass sie dieses Projekt und das gesellschaftliche Anliegen dahinter so offen unterstützen, aber auch dafür, dass durch sie auch Impulse für die weitere Arbeit gekommen sind. Unser Kultur-Partner, die Busters, hätten gern heute mit euch eine etwas größere Party gefeiert. Die Pandemie lässt das derzeit nicht zu, aber was nicht ist, kann vielleicht noch werden.
[…] damit diejenigen, die jetzt nicht hier sein können, auch etwas [von der Titelverleihung] mitbekommen, sind direkt heute früh verschiedene Projekttage des Netzwerks für Demokratie und Courage gestartet. Hier werden die Klassen 7 bis 9 für die Themen „Wirkung von Sprache“, „Sexismus und Queer-Feindlichkeit“ sowie zu menschenverachtenden Einstellungen sensibilisiert und erlernen Strategien für ein couragiertes Handeln. […]

Steffi Schwabe – Sozialpädagogin der Gesamtschule
mit gymnasialer Oberstufe Petershagen der FAWZ gGmbH

Aus der Rede der Schulleitung:

[…] Im November vor 31 Jahren war ich so alt wie einige der angehenden Abiturienten unserer Schule heute. Ich bin in Ostdeutschland aufgewachsen und ich glaubte damals, Rassismus gäbe es bei uns nicht. Ich glaubte, dass alle Menschen in dem Bewusstsein aufgewachsen seien, dass ihr Land, ihre Rasse oder ihre Religion eine von vielen ist und niemals die einzig Wahre und Beste.
Leider musste ich mit 18 schmerzhaft erkennen, dass meine Überzeugungen nicht den Realitäten in meinem Heimatbundesland entsprachen. In jenem November im Jahr 1990 starb ein junger Angolaner an den Folgen eines Neonazi-Übergriffes. Amadeu Antonio Kiowa kam gerade von der Abschiedsfeier eines Kollegen, als er von mehreren Neonazis angegriffen wurde. Sie liefen auf ihn zu, schlugen und traten auf ihn ein. Kiowa, der Jahre zuvor als Vertragsarbeiter eingewandert war, erlag seinen schweren Verletzungen. Die Tat, die meine Überzeugung, dass es hier im Osten keinen Rassismus gäbe, ins Wanken brachte, ereignete sich nur wenige Kilometer von hier, im brandenburgischen Eberswalde.
Seitdem hat es viele weitere Übergriffe gegeben, nicht immer physisch, sondern auch oft verbaler Natur. […] Doudou Diène, ein Jurist und ehemaliger Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen sagte einmal: „Rassismus gedeiht da, wo er geleugnet wird.” Wir als Schule wollen den wachsenden Rassismus in unserer Gesellschaft nicht leugnen, sondern aktiv Zeichen dagegensetzen.
Am Anfang habe ich gesagt, wir bekommen heute den Titel „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ verliehen, aber das ist nicht richtig. Es ist kein Titel und auch keine Auszeichnung, sondern eine Verpflichtung, der ihr, liebe Schülerinnen und Schüler unter Leitung und in Zusammenarbeit mit Frau Schwabe, eine Stimme verleiht. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bedeutet die Verpflichtung, Rassismus, Vorurteilen, Homophobie, Sexismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus an unserer Schule keinen Raum zu geben und dem entschieden entgegenzutreten. Es ist jetzt durch Aktionen – in der Schule und auch darüber hinaus – an uns, zu zeigen, dass wir den Wunsch haben, in einer Welt ohne Rassismus zu leben.

In diesem Sinne danke ich der AG „Schule ohne Rassismus“ und ihrer Leiterin Frau Schwabe für das bisher gezeigte außergewöhnliche Engagement und verspreche, dass ihr von eurer Schule alle Unterstützung, die ihr braucht, erhalten werdet, um die Idee einer Gesellschaft frei von Rassismus mit Leben zu füllen.

Doreén Ritter – Stellvertretende Schulleiterin der Gesamtschule
mit gymnasialer Oberstufe Petershagen der FAWZ gGmbH

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