Die Gesamtschule Petershagen durfte am 3. September 2016 in einem feierlichen Schulaufnahmeakt 96 neue 7.-Klässler in ihrer Schulfamilie begrüßen.
Zur Einstimmung zum neuen Schuljahr ein Auszug aus einer der Festreden:
„Heute öffnet sich, sozusagen, ein neues Kapitel in eurem Leben; ich sage deshalb Kapitel, weil das Leben so ein bisschen ist wie ein Buch, das langsam Abschnitt für Abschnitt eure Geschichte erzählt. Die Geschichte, die heute beginnt, ist die eurer neuen Klassen und eures neuen Klassenzimmers.
Im Sommer des Jahres 1933 schrieb der Schriftsteller Erich Kästner auf einer Almwiese an seinem neuen Roman „Das fliegende Klassenzimmer“. Bei 38 °C Hitze war es allerdings gar nicht so leicht, eine Geschichte zu erzählen, die im Winter spielt.
Die Hauptfiguren in der Geschichte sind 5 Schüler, die zusammen in eine Klasse gehen. Die Schule könnte eine Gesamtschule wie unsere gewesen sein. […] Eines Tages kommt es zum Streit zwischen den Gesamtschülern und Schülern einer anderen Schule, bei dem die Diktathefte und das Notenbuch der Gesamtschüler verbrannt werden und der deshalb in einer großen Schneeballschlacht endet.
Da die Schneeballschlacht aber gegen die Schulregeln verstößt und die Jungen zu allem Überfluss auch vergessen hatten, ihre Lehrer um Erlaubnis zu bitten, das Schulgelände verlassen zu dürfen, mussten sie bestraft werden, oder?
Naja, jeder macht ja mal etwas falsch – ihr als Schüler und Kinder eurer Eltern, eure Eltern selbst und natürlich auch eure Lehrer. Und ich glaube, am schlimmsten ist so ein Fehler, wenn er einem Menschen weh tut, den man mag, so wie unsere 5 Jungen ihren Lehrer mögen. Einer der Jungen sagte: „“ […] Sie wissen doch hoffentlich, wie sehr wir Sie …“ Er brachte es nicht heraus. Er schämte sich zu bekennen, wie sehr [die Jungen] den Mann am Fenster [mochten].“ Ein anderer sagte: „Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder konnten Sie unsere Bitte abschlagen; dann hätten wir Ihrem Verbot zuwider handeln müssen. Oder Sie konnten uns wirklich fortlassen; und wenn dann jemandem etwas zugestoßen wäre, hätte man Sie dafür verantwortlich gemacht. […]“
Der Lehrer musste innerlich schmunzeln, aber er war eben auch Lehrer, also musste er konsequent sein, obwohl er die Jungen gut verstehen konnte. Deshalb war er milde in seiner Bestrafung. „Ich entziehe euch hiermit den ersten [Wandertag]. Damit ist der Hausordnung Genüge getan […] Und an diesem der Strafe gewidmeten [Tag] seid ihr fünf […] meine Gäste. Da machen wir einen Kaffeeklatsch. Das steht zwar nicht in der Hausordnung. Aber ich glaube nicht, dass dagegen etwas einzuwenden ist.“
So wie Lehrer Justus Bökh möchten auch wir Lehrer an dieser Schule handeln können. Wir sind konsequent, das kann ich euch und Ihnen, liebe Eltern, versprechen, aber diese Konsequenz soll niemals dazu führen, dass ihr Angst habt, sondern dazu, dass wir einander besser verstehen und die gegenseitigen Regeln einhalten. […]
Wir, die Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule, werden euch, liebe 7.-Klässler in eurer beim Schreiben des neuen Lebenskapitels, eurer Schulzeit, nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen; eure Aufgabe besteht darin, die Unterstützung anzunehmen und mitzuarbeiten.
Herzlich willkommen an der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen!“
Doreén Ritter
Stufenkoordinatorin SEK I