Präventionswoche an der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen

Seit zwei Jahren führt unsere Schule das Präventionsprojekt „Clean bleiben“ durch, dessen Ziel es ist, Jugendlichen Wege zur Konfliktbewältigung ohne Drogen und Gewalt aufzuzeigen und mit ihnen neue Perspektiven zu erarbeiten. Dafür kommt der ausgebildete Trainer Benjamin Targan jedes Jahr für mehrere Tage in die Schule. Das Besondere an diesem Trainer: Er selbst ist ein ehemaliger Inhaftierter. Heute arbeitet er als Projektkoordinator im Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“. Sein Erfolgsrezept basiert neben seiner Authentizität darauf, dass er den Jugendlichen, mit denen er arbeitet, auf Augenhöhe begegnet.
Neben Gesprächskreisen sind auch Rollenspiele Teil des Präventionsprogramms, bei dem die Jugendlichen miteinander sprechen, um Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Sie sollen lernen, Vertrauen zu anderen aufzubauen und das Gegenüber zu akzeptieren, wie es ist.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b berichteten nach ihrem Workshop Ende September von ihren positiven Erlebnissen. „Herr Targan ist ein cooler Typ, er spricht unsere Sprache. In den Rollenspielen bringt er uns vor allem Teamgeist bei.“
Das Lehrerteam der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen ist sich einig, dass „Gefangene helfen Jugendlichen“ einen sehr praxisorientierten Lösungsansatz hat. Ehemals Betroffene vermitteln Jugendlichen die Folgen von Straftaten und Gewalt. Sie intervenieren auf einer anderen Ebene als klassische Präventionsprogramme. Die Trainer gehen mit den Jugendlichen in die Konfrontation und sensibilisieren sie dadurch.

Abgerundet wurde die diesjährige Präventionswoche durch ein Theaterprogramm der Kulturschule Leipzig für Klassenstufe 7, das sich die Schülerinnen und Schüler am 5. Oktober in der Giebelseehalle ansahen. Im Stück geht es um Maik, der begonnen hat, ab und zu zusammen mit Freunden Alkohol zu trinken, um „ein bisschen abzuschalten“. Durch seinen Konsum verschafft er sich eine andere Realität, Minderwertigkeitsgefühle und Hemmungen werden so vergessen, zu Mädchen kommt er leichter in Kontakt. Aber seine schulischen Leistungen nehmen ab, er bekommt nicht mit, dass seine Freunde sich immer mehr von ihm distanzieren. Als seine Freundin sich von ihm trennt, verliert er die Kontrolle…

Die Schülerinnen und Schüler unserer 7. Klassen wurden durch das Stück auf eine direkte und doch zuschauende Weise an die Gefahren von Alkohol und eventuelle Folgen herangeführt. In einer nachfolgenden Gesprächsrunde mit den Schauspielern konnten sie dann ihre Fragen zum Thema stellen und eine Brille ausprobieren, die das eingeschränkte Gesichtsfeld nach dem Konsum von Alkohol simuliert.
Auch Tage später waren das Thema des Stücks und die Erfahrung der Simulationsbrille noch im Gespräch, sodass dadurch ein Reflexionsprozess angestoßen wurde, den wir bald in unserem nächsten Präventionsbaustein wieder aufgreifen werden.

Doreén Ritter
Stellvertretende Schulleiterin

 

Nach oben scrollen