Plötzlich Chef*in — Wenn Teenager ein Unternehmen gründen

Schüler*innen mit tra­di­tio­nel­len Schul­ta­gen und Lehr­kräf­te mit tra­di­tio­nel­len Unter­richts­fä­chern wie Mathe­ma­tik, Eng­lisch oder Bio­lo­gie schlüp­fen ein­mal im Jahr in die Rol­le von Start-up Teens und Start-up Coa­ches. Die Coa­ches inspi­rie­ren Schüler*innen der Gesamt­schu­le Peters­ha­gen im Rah­men des Grün­der­pro­gramms NFTE (Net­work for Tea­ching Entre­pre­neur­ship = Ein­füh­rung ins Unter­neh­mer­tum) sich mit krea­ti­ven Geschäfts­ideen aus­ein­an­der­zu­set­zen, die All­tags­pro­ble­me oder ‑bedürf­nis­se kri­tisch unter die Lupe zu neh­men und Lösun­gen herbeizuführen.

Im Juni 2021 nah­men an den Wirt­schafts­kur­sen unse­rer Schu­le 120 Schüler*innen der Jahr­gangs­stu­fe 8 teil. Das Pro­gramm umfass­te Krea­ti­vi­täts­tech­ni­ken, Markt­ana­ly­sen, die Ent­wick­lung einer Geschäfts­idee und der zuge­hö­ri­gen Mar­ke­ting­in­stru­men­te und die Erstel­lung eines Busi­ness­plans. Alle Schüler*innen prä­sen­tier­ten ihre Geschäfts­ideen im Rah­men eines schul­in­ter­nen Wett­be­werbs, der den ver­schie­dens­ten Ein­fäl­len eine Büh­ne gab. Die­se reich­ten von der Zube­rei­tung bra­si­lia­ni­scher Süßig­kei­ten durch Bea­triz Mene­zes Krü­ger, über das Zeich­nen von indi­vi­du­el­len Bil­dern aus Scho­ko­la­de durch Anna­bell Schul­ze bis hin zu Lara Iltes Idee zu einer App, die All­er­ge­ne aus Lebens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen her­aus­le­sen kann. Zwei Prä­sen­ta­tio­nen aus dem Wett­be­werb von den jun­gen Unter­neh­me­rin­nen Fabri­cia Rode und Emi­lia Jolie Thu­ma, die ein All­tags­pro­blem lösen bzw. ein All­tags­be­dürf­nis befrie­di­gen, wur­den zum NFTE-Bun­des­wett­be­werb ange­mel­det, der in die­sem Jahr pan­de­mie­be­dingt vir­tu­ell stattfand.

Am 08. Okto­ber 2021 tra­fen sich NFTE-Gründer*innen aus ver­schie­de­nen deut­schen Bun­des­län­dern, um ihre Ideen einer Jury aus Wirt­schaft und Poli­tik vor­zu­stel­len. Nach der Prä­sen­ta­ti­on stell­ten sich die inno­va­ti­ven Jugend­li­chen den kri­ti­schen Fra­gen der Jury.

Fabri­cia Rode prä­sen­tier­te im vir­tu­el­len Chat­room ihren Bana­na Joe, einen Bana­nen­öff­ner, der ver­hin­dert, dass die Spit­ze der Bana­ne beim Öff­nen zer­drückt wird. Neben dem Con­ve­ni­ence-Fak­tor des Pro­duk­tes hat Bana­na Joe einen ganz prak­ti­schen Nut­zen, der der Gesund­heit der Anwender*innen zuträg­lich ist: Das effi­zi­en­te Öff­nen der Bana­ne mit Bana­na Joe ver­hin­dert, dass Schad­stof­fe, die sich in der emp­find­li­chen Bana­nen­spit­ze sam­meln, durch das Drü­cken beim Öff­nen per Hand, in das Frucht­fleisch gelangen.

Emi­lia Jolie Thu­mas Geschäfts­idee basiert auf ihrem Hob­by – der Arbeit mit Holz – und ihrem Inter­es­se für nach­hal­ti­ge Roh­stof­fe. Emi­li­as Fir­ma „Der Holz­specht“ fer­tigt All­tags­pro­duk­te aus regio­na­lem Holz nach Kun­den­wunsch. Die Pro­duk­te zeu­gen von viel hand­werk­li­chem Geschick, was qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Arbei­ten ermög­licht. Die ers­ten Erzeug­nis­se konn­te Emi­lia bereits verkaufen.

Bei­de jun­gen Grün­de­rin­nen prä­sen­tier­ten ihre Ideen und ihre Pro­duk­te wäh­rend des Bun­des­wett­be­werbs so über­zeu­gend, dass die Jury, die Prei­se in drei Kate­go­rien ver­lei­hen konn­te, zwei der 1. Plät­ze nach Peters­ha­gen ver­gab. Emi­lia Thu­ma ist die Bun­des­sie­ge­rin 2021 in der Kate­go­rie „Makt­rei­fe“, Fabri­cia Rode gewann die Kate­go­rie „Social Entre­pre­neur­ship“. Die Prä­mie­rung geht mit einem Preis­geld ein­her sowie der Qua­li­fi­ka­ti­on für den NFTE-Euro­pa­wett­be­werb im Juni 2022 in der Schweiz.

Bea­triz Mene­zes Krü­ger, Fabrcia Rode, Anna­bell Schul­ze, Emi­lia Jolie Thuma

Die Freu­de über den Erfolg war bei bei­den Unter­neh­me­rin­nen und deren Busi­ness-Coa­ches groß und ist mit Sicher­heit ein Ansporn wei­ter an den Geschäfts­idee zu fei­len, damit auch die Teil­nah­me am Euro­pa­wett­be­werb im kom­men­den Jahr ein Erfolg wird.

Doreén Rit­ter
Stell­ver­tre­ten­de Schul­lei­te­rin und NFTE-Lehrerin
Gesamt­schu­le mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe Peters­ha­gen der FAWZ gGmbH