Krieg ist etwas, das unseren Kindern und Jugendlichen bisher nur aus Geschichtsbüchern und Nachrichten bekannt war. Diese Nachrichten bezogen sich immer auf weit entfernte Länder, sodass das, was wir eine „unmittelbare Bedrohung“ nennen, für unsere Schüler*innen bisher nicht greifbar war.
Das änderte sich in der Nacht vom 23. zum 24.02.2022, als Russland die Ukraine angriff. Während in den ersten beiden Tagen des Krieges Ungläubigkeit die Gespräche in den Gängen und Klassenräumen unserer Schule bestimmte, entstanden in den Folgetagen Fragen nach dem Grund und der Sinnhaftigkeit dieses Krieges, aber auch Fragen danach, wie weit der Krieg eigentlich von uns entfernt ist. Diesen Fragen gingen unsere Schüler*innen und Lehrkräfte in Unterrichten wie Geografie, LER, PB aber auch in den Klassenleiterstunden nach.
Die Quintessenz der Gespräche wurde zur Leitfrage für eine Aktion, die die Gesamtschule Petershagen seitdem beschäftigt: Was können wir tun?
Wir haben uns entschieden, die humanitäre Lage in der Ukraine in den Fokus unserer Aufmerksamkeit zu rücken und unseren Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, am 10. und 11. März 2022 Sachspenden in der Schule abzugeben, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass die vom Krieg betroffenen Menschen wissen, dass sie nicht allein sind.
Unsere Spendenaktion aktivierte nicht nur unsere Schüler*innen, sondern auch viele Eltern, die Hygieneartikel, Babynahrung, Verbandsmaterialen und Medikamente, Decken, Schlafsäcke und vieles mehr zusammenpackten und mit in die Schule gaben. Viele Eltern meldeten sich als Freiwillige in der Schulleitung, um zu helfen, die Spenden zu sortieren, weil sie einerseits die Notlage der Ukraine für ebenso unerträglich halten, wie wir als Schule, andererseits weil sie das Engagement unserer Schule unterstützen wollten.
Dazu äußerte eine Mutter, die am 11.03.2022 beim Sortieren half: „Ich finde es super, dass die Schule in dieser Weise auf die Sorgen und Ängste unserer Kinder eingegangen ist. Die Kinder sehen sich erstgenommen und haben das Gefühl, nicht einfach tatenlos zuzusehen.“ Unsere Schüler*innen äußerten sich in ähnlicher Weise: „Ich spende Dinge aus meinem persönlichen Umfeld, um zu zeigen, dass es Wichtigeres für uns hier geben sollte als materielles Glück. Ich spende, weil ich für den Frieden bin und das ist meine Art, diese Überzeugung auch für die Menschen in der Ukraine sichtbar zu machen.“ (Laura Wittek, Klasse 12)
Die Spenden werden am 16.03.2022 mit zwei großen Transportern der FAWZ gGmbH nach Eberswalde zum Verein Finow e.V. gebracht. Während das geschieht, denken die Schüler*innen unserer Gesamtschule darüber nach, ob es mithilfe des Deutsch-Polnischen Jugendwerks möglich ist, einen persönlichen Kontakt zu Schulen in der Ukraine aufzubauen, um zu sehen, wie weiter geholfen werden kann.
Doreén Ritter – Stellvertretende Schulleiterin
der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen der FAWZ gGmbH