Alles, was das Böse braucht, ist eine schweigende Mehrheit. – Kofi Annan
Unsere AG besteht in diesem Schuljahr aus Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10. Anders, als es der Name erwarten lässt, befassen wir uns als AG nicht nur mit dem Thema Rassismus an unserer Schule. Wir haben uns auch den Themen Diskriminierung, Respektlosigkeit und Gewalt, welche alle nichts an unserer Schule verloren haben, verschrieben.
Nach Rücksprache mit unserer Schulleitung haben wir vor den Osterferien ein Projekt begonnen, in dem wir Schülerinnen und Schüler bezüglich unterschwelligem Rassismus sensibilisieren. Was gibt es? Wie erleben wir es? Wie können wir damit umgehen? Wer steht als Ansprechpartner zur Verfügung?
Wir selbst haben in der Vergangenheit Ungleichbehandlungen, teilweise am eigenen Leib, erfahren. Das war nicht nur an unserer Schule oder vorherigen Schulen, sondern auch im sozialen Umfeld der Fall. Viele von uns erleben Hetze in sozialen Medien und den Nachrichten. Hier sehen wir auch, was aus Gesellschaften werden kann, wenn Populismus und Fremdenfeindlichkeit Platz bekommen. Wir wollen uns dem entgegenstellen!
Hierzu haben wir in den ersten Klassen der Jahrgangsstufen 7 und 8 Rollenspiele zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Respektlosigkeit einstudiert. Diese haben wir, mit kleinen Hinweisen unseres Lehrers und nach Freigabe der Schulleitung, in einer Schulstunde in den Klassen vorgestellt. Parallel wurden beschimpfende, beleidigende und verunglimpfende Worte, welche die Schülerinnen und Schüler teilweise selbst gebrauchten oder erlebten, aufgegriffen und besprochen. Die Ergebnisse haben uns gezeigt, dass bereits in der 7. Jahrgangsstufe in erheblichem Maße Beleidigungen und Respektlosigkeiten verbreitet sind, die die Schülerinnen und Schüler aber häufig nicht als solche wahrnehmen.
Im neuen Schuljahr wollen wir am Thema weiterarbeiten und werden die neuen 7. Klassen mit diesem Thema frühzeitig abholen. Ideen, wie ein solches Abholen aussehen kann, konnten unsere drei Vertreterinnen der 9. Klasse mit unserem Lehrer am 15.06. erleben.
Eingeladen vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nahmen wir am 25-jährigen Landestreffen im Landtag in Potsdam teil.
Begrüßt wurden wir unter anderem durch die Präsidentin des Landtages, Frau Prof. Dr. Liedtke (SPD). Sie zitierte in Ihrer Begrüßungsrede u.a. den früheren UN-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan, der einst sagte: „Alles, was das Böse braucht, ist eine schweigende Mehrheit!“ Auf den Plätzen unserer Abgeordneten sitzend, erfuhren wir, dass aktuell 102 Schulen in Brandenburg zu dem 1995 gegründeten Netzwerk, dem sich 1998 eine Schule in Beeskow als erste brandenburgische Schule anschloss, angehören. Wir sind mit Nummer 95 ein recht junges Mitglied.
Die Schulen haben sich mit überwältigender Mehrheit der Schülerinnen und Schüler wie auch der Lehrkräfte entschieden, dem Netzwerk anzugehören und gegen Rassismus und Herabwürdigung in jedweder Form anzugehen. Dass man dem Netzwerk angehört, bedeutet nicht automatisch, dass es keinen Rassismus an den Schulen gibt. Wir verpflichten uns vielmehr, aufkommenden Entwicklungen entgegenzutreten.
In den folgenden Workshops des Landestreffens haben wir uns mit klassenbezogener Diskriminierung sowie Mobbing auseinandergesetzt. Andere Schülerinnen und Schüler haben einen Rap-Song einstudiert, der sich gegen Rassismus und Ausgrenzung wendete. Zum Schluss haben alle teilnehmenden Schulen dargestellt, wie sie im zurückliegenden Jahr „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gelebt haben. Einige beeindruckende Beispiele werden in unserer zukünftigen Arbeit eine Rolle spielen.
Wir ermutigen alle Schülerinnen und Schüler an unserer Schule, sich gegen negative Entwicklungen zu erheben. Wir sind eine große Gemeinschaft. Wir sind viele, die anderen sind wenige! Lasst nicht zu, dass unsere Schule und unser Umfeld still zu einem Raum werden, in dem wir nicht leben wollen und von dem wir mit Abscheu aus dem Geschichtsunterricht hören.
Wir würden uns freuen, wenn alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule für die Werte einstehen, zu denen wir uns mit dem Beitritt zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bekannt haben.
Die Schülerinnen der AG „Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage“ und Herr Mattern